Auf den Spuren von Gustav Mahler

Der berühmte Komponist und seine Liebe zum Attersee

Ein Leben für die Töne

Wer war dieser Gustav Mahler eigentlich? Zuerst mal war er der Zweitgeborene in einer Familie mit 14 Kindern (6 davon starben früh). Und dann war er vor allem ein Jahrhunderttalent. Schon mit sechs Jahren komponierte er seine ersten Stücke und gab bereits Musikunterricht. Mit zehn Jahren war er zum ersten Mal als Pianist auf der Bühne und beeindruckte das Publikum mit technisch sehr schwierigen Musikstücken. In diesem Takt ging es weiter. Bereits mit 15 Jahren begann er die Ausbildung am Konservatorium in Wien, wo er erste Preise gewann und dann machte er als Dirigent, Komponist und Operndirektor Karriere. Er wirkte in Bayreuth, Kassel, Hamburg, London, Wien und New York. Oft ging ihm ein schwieriger Ruf voraus, der seiner Arbeitsphilosophie entsprang. Sein Arbeitspensum war enorm und für ihn ganz natürlich, da konnten viele Musiker die mit ihm arbeiteten einfach nicht mithalten. Und das konnte Mahler nicht verstehen und akzeptieren. Sein musikalisches Schaffen ist deshalb so außerordentlich, weil er an der Schwelle zur Neuen Musik stand. Er suchte nach neuen Wegen in der orchestralen Musik und war einer der wichtigsten Wegbereiter dafür. Zu Lebzeiten war sein kompositorisches Schaffen aber höchst umstritten. Ungewöhnliche Instrumente wie Kuhglocken, Hämmer oder Mandolinen waren plötzlich in einem Orchester zu hören. Das gefiel nicht jedem. Als Dirigent ging ihm aber schon zu Lebzeiten ein legendärer Ruf voraus. Er bewegte sich in den höchsten gesellschaftlichen Zirkeln und pflegte Zeit seines Lebens regen Austausch mit den führenden Künstlern und Denkern seiner Zeit. Er starb mit 51 Jahren nach einer bakteriellen Herzkrankheit 1911 in Wien

Mahler und der Attersee

Für seine komplexen Kompositionen suchte Mahler die Nähe zur Natur. Nur hier fand er die Muse, Ruhe und Energie für seine Werke. Am Attersee, im kleinen Ort Seefeld in der Gemeinde Steinbach, wurde er fündig. Drei Sommer verbrachte er hier im Gasthof zum Höllengebirge, um an neuen Werken zu arbeiten. Für seine kompositorische Tätigkeit lies er sich extra ein kleines Häuschen bauen, das heute als Komponierhäuschen bekannt ist. Dieses Häuschen war eher spartanisch eingerichtet: Ein Tisch, Sessel, Ofen und ein Stutzflügel, mehr brauchte er nicht um gut arbeiten zu können. Hier entstanden fast seine gesamte zweite und die komplette dritte Symphonie. Nach drei Jahren übernahm ein neuer Pächter die Geschicke des Gasthofes und damit auch die Rechte für das Komponierhäuschen. Aufgrund der schwierigen Verhandlungen mit dem neuen Besitzer über die weitere Nutzung des Häuschens für seine Sommeraufenthalte, beschloss Mahler die kommenden Sommer nicht mehr am Attersee zu verbringen. Eine schmerzliche Entscheidung, die ihm anscheinend auch Tränen verursachte.

Mahler heute wieder entdecken

Das Komponierhäuschen Gustav Mahlers diente danach als Waschküche, Schlachthaus und Sanitäranlage und wurde örtlich etwas verschoben, hat aber seine ursprüngliche Gestalt nie verloren und gibt seit 1985 in Form einer Ausstellung Einblicke in das Leben des Künstlers. Weiters kann man einen Gedenkstein am Landungssteg besuchen. Daneben ist es vor allem das jährliche Gustav Mahler Festival in Steinbach, welches Besucher anzieht.

Jedes Jahr am Geburtstag des Komponisten, am 7. Juli, werden musikalische Konzerte von Mahlers Werken und kulturell-historische Programmpunkte rund um den Attersee geboten. Dabei kann man auch mit dem Rad die Stätten seines Wirkens erkunden.