Von Weisen, Geschenken und Brauchtum
Die Geschichte der drei Weisen
Caspar („der Schatzmeister“), Melchior („königliches Licht“) und Balthasar („schütze mein Leben“), das sind die bekannten Namen der Gabenbringer bei der Geburt von Jesus. Wer waren diese Weisen aus dem Morgenland und warum sind sie so wichtig für die Weihnachtszeit?
Die Geschichte in der Bibel: Die drei Könige waren die ersten, die in Jesus den König der Juden erkannten und ihm Verehrung erwiesen. Sie waren Sterndeuter aus dem Osten und folgten dem Stern (vielleicht ein Komet oder eine Supernova) bis zum Geburtsort Betlehem. Dort brachten sie dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe dar. Gold als wertvolles Geschenk für den zukünftigen König der Juden, Myrrhe als Arznei (auch als Grabbeigabe interpretiert) für den Gottgesandten und Weihrauch als Tempelgabe für den zukünftigen Hohepriester Israels. König Herodes fühlte sich von dieser Weissagung in seiner Macht bedroht und befehligte später den Kindermord in Betlehem. In der christlichen Kirche gelten die drei Könige als heilig.
Wer waren die heiligen drei Könige?
Diese Frage birgt viele Geheimnisse. Im eigentlichen Sinn waren sie keine Könige sondern Philosophen oder Sterndeuter, eben Weisen aus dem Morgenland. Sie wurden erst im Laufe der Jahrhunderte zu Königen gemacht. Auch Ihre Namen scheinen nicht sicher, denn je nach Glaubensgemeinschaft heißen sie anders, wie bei den syrischen Christen beispielsweise Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph. Auch Ihre Herkunft scheint ungewiss. Syrien wurde aufgrund ihrer Kleidung vermutet, aber eine Legende weist auf Persien hin. Ursprünglich zwölf Weise sollen von dort in ein Dorf in der heutigen Türkei gereist sein und drei aus Ihrem Kreis nach Jerusalem geschickt haben. Als Gegengabe für Ihre Geschenke sollen sie ein Kleid Jesu erhalten haben. Jeder der zwölf wollte einen Teil davon für sich und so verbrannten sie das Kleid, um die Asche unter sich aufzuteilen. Doch in der Asche fanden sie 12 Goldstücke mit dem Abbild Jesu und Maria.
Aufgrund dieses Wunders sollen sie die noch heute bestehende Kirche in Hah erbaut haben. Ab dem 12. Jahrhundert wurde einer der drei Könige plötzlich mit dunkler Hautfarbe dargestellt, meist ist es Caspar, der Jüngste der drei. Die angeblichen Reliquien der drei Weisen haben viele Reisen hinter sich und sind heute im Kölner Dom und in der Mailänder Basilika des Hl. Eustorgius zu bestaunen.
Feiertag und Brauchtum weltweit
Der Feiertag der heiligen drei Könige, der Dreikönigstag, findet immer am 6. Jänner statt. Der eigentliche Name des Festes ist aber „Erscheinung des Herrn“, da die Kirche an diesem Tag die Offenbarung der Göttlichkeit Jesu feiert, die bei der Taufe im Jordan sichtbar wird. Außerdem wird die Verwandlung von Wasser zu Wein bei der Hochzeit zu Kana gefeiert und die heiligen drei Könige werden verehrt. In früheren Zeiten feierte man damit auch den Oktavtag Tag am 13. Jänner, er wurde mit der Abschaffung dieses Feiertags aber vorverlegt. Ja, Weihnachten wurde in Rom ursprünglich am 6. Jänner gefeiert (orthodoxe Kirchen tun das noch heute). Heute werden in Italien die Kinder am 6. Januar von der Hexe Befana beschenkt und es finden jahrmarktähnliche Kinderveranstaltungen statt. In Spanien ist der Dreikönigstag der Tag der Weihnachtsbescherung, ganz im Sinne der Gabenbringung der drei Weisen. Außerdem finden dort Umzüge statt, wobei die heiligen drei Könige als Höhepunkt Süßigkeiten in die Menge werfen. In Österreich, wie auch in vielen anderen Ländern, wird der Dreikönigskuchen verschenkt und verzehrt und die Sternsinger gehen von Haus zu Haus um Geld für Kinderprojekte in der ganzen Welt zu sammeln.
Das Sternsingen wurde übrigens erst Mitte des 20.Jahrhunderts als Brauch wiederentdeckt. Es war im Mittelalter eine Möglichkeit für ärmere Leute sich etwas Zubrot zu verdienen. Heute tragen die Sternsinger Lieder und Gedichte vor und segnen die Häuser mit den Initialen der drei Könige „C+M+B“ mittels geweihter Kreide auf den Türbalken. Die Initialen stehen übrigens auch für „christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen schönen Feiertag!
verfasst von Christian Messmer